Rolf Bergmeier: Kaiser Konstantin

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Konstantin gilt als der christliche Kaiser, dessen Regentschaft den Beginn des christlichen... mehr
"Rolf Bergmeier: Kaiser Konstantin"

Konstantin gilt als der christliche Kaiser, dessen Regentschaft den Beginn des christlichen Abendlandes definiert. Eine Vision vor der Schlacht an der Milvischen Brücke soll ihn zum Glauben an den einzig „wahren“ Gott bekehrt haben. Ein ideologisch weniger verklärter Blick auf das frühe 4. Jahrhundert ergibt jedoch ein anderes Bild.
Denn Konstantin hat sich nie zum Christentum bekannt, antike Bauwerke und Münzen zeigen ihn als sonnengöttlichen Herrscher. Seine Religionspolitik war in erster Linie geprägt vom Streben nach der Alleinherrschaft. Christliche Einflüsse auf seine Entscheidungen sind nicht nachweisbar.
Von solchen Feststellungen unbeeindruckt, halten zahlreiche deutsche Althistoriker das Bild des allerchristlichsten Kaisers aufrecht. Dass Konstantin als arianischer „Ketzer“ getauft wurde, spielt in ihrer Wahrnehmung ebensowenig eine Rolle, wie die Zeugnisse, die den Kaiser mit dem Sonnengott in Verbindung bringen. Die Erkenntnis der Symbolforschung, dass das Kreuz zur Zeit Konstantins noch nicht als christliches Symbol gegolten hat, führt nicht zu einem quellenkritischen Umgang mit den Berichten aus kirchlichen Quellen. Anstatt zu fragen, wann das himmlische „in diesem Zeichen siege“ in die antiken Texte zur Schlacht an der Milvischen Brücke hineingeschmuggelt worden ist, erörtern Althistoriker noch heute allen Ernstes, ob Konstantin das Kreuz denn im Traum oder tatsächlich gesehen habe.
Ohnehin stellte das Christentum damals keine einheitliche geistige Kraft dar, sondern präsentierte sich als ein Bündel sich gegenseitig heftig bekämpfender Konfessionen. Es sind weder die geistige Stärke der Gläubigen noch die Überzeugungen Konstantins, die das Christentum zur den Mittelmeerraum dominierenden Religion aufsteigen lassen. Erst 50 Jahre nach dem Tod Konstantins des Großen setzt Kaiser Theodosius die neue Staatsreligion durch – aus politischem Kalkül und indem die Religionsfreiheit abgeschafft wird.

 

Medienstimmen

Die vorliegende Arbeit ist in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: Zum einen stellt sie eine wichtige Korrektur des konformen – vom Christentum geprägten – Konstantin-Bildes dar. Der Text ist flüssig geschrieben und spricht daher sowohl den Fachmann (ca. 600 Quellen- und Literaturhinweise) sowie den interessierten Laien an, der dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse mit Genuss konsumieren kann. Der zweite essentielle Aspekt ist der wissenschaftstheoretische. Eindrucksvoll und überzeugend wird nachgewiesen, wie weltanschauliche Überzeugungen auch in der Wissenschaft zur unreflektierten Übernahme von Vorurteilen führen, die auch nicht durch diese klar widerlegende Quellen in Frage gestellt werden. Der im Wesentlichen christlich orientierten Altertumswissenschaft (...) wird ein methodisch gesicherter Spiegel vorgehalten. (Roland Bilik in FreidenkerIn 1/2011)

Bergmeiers Buch ist ein kritischer Beitrag zu dem Schlagwort vom „jüdischchristlichen Abendland“, das derzeit in kulturpolitischen Reden wieder verstärkt heraufbeschworen wird. (...) Bergmeiers Buch scheint eine Konstantinbiographie zu sein, ist aber eine Diagnose der Zeit des 4. und der Althistoriker des 20. Jahrhunderts. Das zeigt der zweite Teil des Buchtitels an, wobei die Wortwahl „die wilden Jahre“ eher eine unseriös polemische Schrift vermuten lässt. Das ist sie keineswegs. Sie ist informativ, kritisch und gut lesbar. Man kann sie daher gut Schülern für den Geschichts- wie Ethikunterricht empfehlen. (Ulrich Nanko für Humanismus aktuell, 1/2011)

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