Ngugi wa Thiong'o Moving the Centre Essays über die Befreiung afrikanischer Kulturen

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"Ngugi wa Thiong'o Moving the Centre Essays über die Befreiung afrikanischer Kulturen"
Ngugi wa Thiong'o

Moving the Centre

Essays über die Befreiung afrikanischer Kulturen

aus dem kenianischen Englisch von Jörg W. Rademacher
ISBN 978-3-89771-236-2
Erscheinungsdatum: Oktober 2017
Seiten: 208
Ausstattung: softcover
 

2. Auflage

Herausgegeben vom Arbeitskreis Afrika, Münster (AKAFRIK).
Eine Auswahl von Vorträgen und Artikeln des kenianischen Literaturwissenschaftlers und Schriftstellers Ngugi wa Thiong'o, in denen er seine postkoloniale Kritik formuliert und eine Reihe kulturwissenschaftlicher Thesen aufstellt. So müssten beispielsweise, um die Kulturen der Welt – insbesondere die Afrikas – von nationalistischen, rassistischen und neokolonialen Fesseln befreien zu können, die Zentren der Macht ›verrückt‹ werden: sowohl innerhalb der Nationen als auch zwischen ihnen. 
»In den Betrachtungen und Schlussfolgerungen werden die politischen und gesellschaftlichen Realitäten einer schonungslosen Kritik unterworfen [...] Spannende und zum Teil auch provokante Lektüre.« – Asien-Afrika-Lateinamerika No. 2


INHALT

Vorwort der Herausgeber 9 
Vorwort des Autors zur englischen Ausgabe 13 

I Die Befreiung der Kulturen vom Eurozentrismus 
1 Das Zentrum verlagern 20 
Auf dem Weg zu einem kulturellen Pluralismus 
2 Raum schaffen, damit hundert Blumen blühen können 31 
Der Reichtum einer allgemeinen globalen Kultur 
3 Die Universalität regionalen Wissens 46 
4 Imperialismus der Sprache 51 
Englisch, eine Welt-Sprache? 
5 Kultureller Dialog für eine neue Welt 64 
6 Der kulturelle Faktor im neokolonialen Zeitalter 69 

II Die Befreiung der Kulturen von den kolonialen Hinterlassenschaften 
7 Der Schriftsteller in einem neokolonialen Staat 84 
8 Der Widerstand gegen das Verdammungsurteil 102 
Die Rolle der Kopfarbeiter 
9 Die Rolle des Wissenschaftlers bei der Entwicklung der Literaturen Afrikas 109 
10 Postkoloniale Politik und Kultur 116 
11 In Mois Kenia ist Geschichte subversiv 125 
12 Aus den Korridoren des Schweigens 131 
Der Exilierte schreibt zurück 
13 Imperialismus und Revolution 139 
Bewegungen für sozialen Wandel


III Die Befreiung der Kulturen vom Eurozentrismus 
14 Die Ideologie des Rassismus 146 
Krieg gegen Frieden innerhalb von und zwischen den Nationen 
15 Rassismus in der Literatur 157 
16 Ihr Koch, ihr Hund 164 
Karen Blixens Afrika 
17 Biggles, Mau Mau und ich 168 
18 Black Power in Großbritannien 174 
19 Der lange Marsch zur Freiheit 180 
Willkommen daheim, Mandela! 

IV Matigari, Träume und Alpträume 
20 Das Leben, die Literatur und eine Sehnsucht nach der Heimat 188 
21 Matigari und die Träume von einem geeinten Ostafrika 193 

Glossar 214 
Danksagungen 217


Vorwort des Autors zur englischen Ausgabe 

Den Titel dieser Essay-Sammlung habe ich von der ersten Arthur-Ravenscroft-Vorlesung übernommen, die ich am 4.12.1990 an der Universität Leeds gehalten habe. Die Reden und Aufsätze sind jedoch zu diversen Anlässen zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten entstanden. 
Der früheste Vortrag, ‘Ihr Koch, ihr Hund. Karen Blixens Afrika’ wurde 1981 in Kopenhagen gehalten. Er rief in Dänemark einen Aufschrei der Empörung hervor, wo Karen Blixen alias Isak Dinesen zu dieser Zeit für eine Heilige gehalten wurde. Eine rassistische Heilige? Obwohl ich direkt aus ihren Büchern Out of Africa und Shadows on the Grass zitiert habe, wurde ich der Übertreibung bezichtigt. Bei dem letzten Text, ‘Postkoloniale Politik und Kultur’, handelt es sich um die Niederschrift eines Vortrags, den ich während einer einmonatigen Australienreise im September 1990 an der Universität von Adelaide gehalten habe. Er beschreibt die Fortexistenz von Karen Blixens Afrika in Kenia über das Ende der Kolonialherrschaft hinaus. Ansonsten entstand der größte Teil der vorliegenden Texte zwischen 1985 und 1990. Somit fallen die Texte mit Ausnahme des Kopenhagener Vortrags in die Zeit, als ich außerhalb Kenias im Exil lebte. 
Zwei Texte bereiten mir besondere Freude, ‘Englisch, eine Welt-Sprache?’ und ‘Der lange Marsch zur Freiheit: Willkommen daheim, Mandela!’, weil es sich um Übersetzungen der Gikuyu-Originale handelt. Der erste war Teil eines BBC-Seminars über Englisch als mögliche Weltsprache, das am 27. Oktober 1988 abgehalten wurde. Die Übersetzung wurde später durch den BBC World Service gesendet. Die englische Version mit dem Titel ‘English: A Language for the World’ und die Originalversion in Gikuyu, ‘Kiingeretha, Ruthiomi rwa Thi Yoothe? Kaba Githwairi!’ wurden zum ersten Mal in der Ausgabe des Yale Journal of Criticism vom Herbst 1990 publiziert. Der zweite Text, der den historischen Moment der Freilassung Nelson Mandelas behandelt, wurde von dem in New York ansässigen afrikanisch-amerikanischen Nachrichtenmagazin EMERGE in Auftrag gegeben und erschien als Leitartikel in der Ausgabe von März 1990. Zwar ist die Gikuyu-Originalversion des Textes über Sprache in Yale Journal of Criticism herausgegeben worden, aber der Gikuyu-Originaltext über Mandela liegt, neben einer beträchtlichen Zahl anderer Texte, noch in meiner Schublade. Trotz ihrer unterschiedlichen Zweckbestimmung illustrieren die beiden Texte die Schwierigkeiten derjenigen, die theoretische, philosophische, politische und journalistische Prosa in einer afrikanischen Sprache verfassen, insbesondere wenn sie im Exil geschrieben wird. Beispielsweise ist die Gikuyu-Sprachgemeinschaft hauptsächlich in Kenia ansässig. Weder innerhalb Kenias noch außerhalb existieren Zeitschriften oder Zeitungen in dieser Sprache. Das gleiche gilt für alle anderen afrikanischen Sprachen in Kenia, bis auf die im ganzen Land verbreitete Sprache Kiswahili. Dies bedeutet, daß es den Autoren, die in afrikanischen Sprachen schreiben, an Sprachrohren für ihre Publikationen mangelt und damit auch an Plattformen für eine kritische Auseinandersetzung derer, die diese Sprachen benutzen. Sie können ihre Werke lediglich in Übersetzungen veröffentlichen oder sich ansonsten einen Platz in europäischsprachigen Zeitschriften ausborgen, beides sicherlich keine Ideallösungen. Diese Situation ist nicht sehr günstig für die Entwicklung eines adäquaten Begriffsapparates für die moderne Technologie, Wissenschaft und Kunst in diesen Sprachen. Der Zuwachs an Schrifttum in afrikanischen Sprachen wird eine Gemeinschaft von Wissenschaftlern und Lesern ebendieser Sprachen brauchen, die die Fülle an Literatur über moderne Technologie, Kunst und Wissenschaft in sie hineintragen. Dafür brauchen sie entsprechende Plattformen. Es ist ein Teufelskreis. Daher spiegeln die beiden Texte wider, wie ich mich in den Kampf darum einmische, das Zentrum unseres literarischen Engagements von europäischen Sprachen weg und hin zu einer Vielzahl von Standorten in unseren Sprachen zu verlagern. Gleichzeitig illustrieren sie auch die Enttäuschungen auf dem Weg zu einer sofortigen und erfolgreichen Verwirklichung dieses Ziels unter den gegenwärtigen Bedingungen auf unserem Kontinent, der nicht an sich selbst glaubt. Schwierigkeiten in der Natur und im Leben sind jedoch dazu da, überwunden zu werden. Ohne Kampf gibt es keinen Fortschritt, hat Hegel gesagt. Der Kampf um die Entkolonisierung der Vorstellungskraft dauert an, und die beiden Texte treten zu meinen anderen Schritten – im Roman, im Drama und in Kindergeschichten – auf einer sicherlich langen Reise hinzu. 
Obwohl diese Vorträge und Aufsätze zu diversen Anlässen zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten geschrieben wurden, wurde mir klar, daß bestimmte vorherrschende Annahmen und wiederkehrende Themen und Anliegen sie miteinander verbinden. 
Zunächst einmal ist da die Annahme, daß man, will man die Dynamik, die Dimensionen und Funktionsmechanismen einer Gesellschaft – einer jeden Gesellschaft – gänzlich verstehen, kulturelle Aspekte nicht völlig von wirtschaftlichen und politischen trennen kann. Quantität und Qualität des Reichtums in einer Gesellschaft, die Art seiner Organisation von der Produktion bis hin zur Verteilung, wirken auf die Art und Weise ein, wie Macht organisiert ist, und werden selbst wiederum davon beeinflußt. Dies alles wirkt seinerseits auf die Werte dieser Gesellschaft ein und wird von ihnen beeinf

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